Im Vergleich zum Knie oder zur Hüfte kommt es am Schultergelenk deutlich seltener zum Verschleiß in Form einer primären Arthrose. Häufig kommt es jedoch nach schulternahen Oberarmbrüchen oder irreparablen Rissen zu einem vorzeitigen Gelenkverschleiß. An der Sehnenplatte (Rotatorenmanschette), die die Schulter umgibt, kann es unbehandelt im weiteren Verlauf zu einer sekundären Arthrose (Verschleiß) kommen. Beide Fälle sind in der Regel mit starken Schmerzen verbunden und führen häufig zu einem zunehmenden Kraftverlust. Bei der primären Arthrose ist die aktive und passive Beweglichkeit deutlich stärker eingeschränkt, so dass gewohnte Alltagsaktivitäten nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich sind.
Handelt es sich um einen reinen irreparablen Sehnendefekt ohne Verschleiß des eigentlichen Gelenkes, so ist die Alternative zur inversen Schulterprothese die Sehnentransplantation. Dabei werden intakte schulternahe Sehnen verlagert, um die Funktion der chronisch gerissenen Sehnen zu übernehmen. Diese Operationen (Latissimus-Dorsi-Transfer / Unterer Trapezius-Transfer / Pectoralis-major-Transfer) haben sich in ihrer Wirksamkeit im Langzeitverlauf bewährt.
Kommen Transferoperationen aufgrund des Verschleißes des eigentlichen Gelenkes nicht in Frage, je nach individueller Situation prinzipiell zwei Verschiedene Prothesentypen :
Anathomische Prothese
Möglichst nur Ersatz der verschlissenen Gelenkflächen unter Orientierung auf die natürliche Geometrie der Schulter unter Belassung/Reparatur aller betroffenen Sehnen.
Inverse Prothese
Bei fehlender/irreparabler Rotatorenmanschette und gleichzeitig Verschleiß der Gelenkflächen (Arthrose) wird durch das spezielle Prothesendesign der Drehpunkt des Schultergelenkes verlagert, um dem großen aussenliegendenSchultermuskel einen besseren Hebel zu geben und somit nicht auf die Zentrierung der Schulter durch die Rotatorenmanschette angewiesen zu sein.